Balkonkraftwerk vs. PV-Anlage

Unterschied Balkonkraftwerk vs. PV-Anlage

In Zeiten steigender Strompreise entscheiden sich immer mehr Menschen für die Anschaffung einer Solaranlage. Solaranlagen bieten mehr Unabhängigkeit vom Energiemarkt und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.

Doch welche Möglichkeiten, die Kraft der Sonne zu nutzen, gibt es? Wo liegen die Unterschiede? Wann lohnt sich welches Modell? In unserem Ratgeber stellen wir Dir die 2 gängigsten Varianten PV-Anlage auf dem Dach und Balkonkraftwerk gegenüber und erklären die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Welche Möglichkeiten der Gewinnung von Solarstrom gibt es?

Zum einen gibt es Photovoltaikanlagen, die großflächig hauptsächlich auf Dächern montiert werden und zum anderen gibt es die kleineren Mini-Kraftwerke für den Balkon.

Der Hauptunterschied zwischen den beiden Anlagen besteht aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Größe in der Leistungsfähigkeit und in der Menge des produzierten Stroms.

Wie groß ist der Flächenbedarf und gibt es Bauvorschriften?

Bei Balkonkraftwerken rechnet man mit einer Fläche von ca. 2-3m². Sie zählen nicht als Bauprodukt, daher sind Bauvorschriften hier nicht relevant. Das liegt daran, dass sie ohne Aufwand auch wieder demontiert werden können. Mini-Kraftwerke dürfen an allen Balkons montiert werden, unabhängig von deren Höhe und Lage.

PV-Anlagen auf dem Dach sind deutlich größer als Mini-Kraftwerke. Hier bist Du flexibel in Gestaltung und Anordnung und eine Baugenehmigung ist seit einer Gesetzesänderung im Mai 2022 auch hier überflüssig.

Welche Möglichkeiten der Platzierung habe ich und gibt es Unterschiede bei der Montage von Mini-Kraftwerken und PV-Anlagen?

Bei der Platzierung Deines Mini-Kraftwerks hast Du mehrere Möglichkeiten. Neben Balkons bieten sich auch Garagen- oder Schuppendächer, Fassaden und Gärten an. Die Installation ist unkompliziert und in Eigenregie problemlos machbar. Der Netzanschluss erfolgt über eine Haushaltssteckdose. Dadurch gewinnst Du eine hohe Flexibilität und Mobilität, denn bei einem Umzug kannst Du Dein Mini-Kraftwerk einfach mitnehmen. Ein Balkonkraftwerk ist somit ideal für Mieter und Eigentümer mit begrenztem Platz.

Privat genutzte PV-Anlagen befinden sich meist auf Hausdächern. Sie passen sich in Größe und Anordnung den Gegebenheiten des Daches an. Die Montage und den Netzanschluss übernimmt ein Fachmann.

Welche Anmeldungen und Registrierungen sind bei Balkonkraftwerken und PV-Anlagen nötig?

Bei der Installation von Balkonkraftwerken ist der bürokratische Aufwand sehr gering. Bei einer Leistung bis 800 W sind Genehmigungen nicht erforderlich. Du musst Deine Anlage lediglich online im Marktstammdatenregister anmelden. Wie das geht, zeigen wir Dir hier.

Eine PV-Anlage ist mit mehr Formalitäten verbunden. Sie muss noch vor der Installation beim örtlichen Stromnetzbetreiber angemeldet werden und zusätzlich online im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden.

Welche Kosten entstehen bei der Anschaffung von Mini-Kraftwerken und Photovoltaikanlagen?

Für die Anschaffung eines kompletten Balkonkraftwerks musst Du mit Kosten je nach Anbieter von 300€ bis 500€ rechnen. Jetzt Beratung anfragen

Bei einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sind die Anschaffungskosten abhängig von deren Größe, den lokalen Gegebenheiten und ob Du zusätzlich einen Speicher installierst. Ein Komplettpaket aus PV-Anlage, Solarstromspeicher, Wechselrichter und Montage für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet derzeit zwischen 12.000€ und 24.000€ netto. Bei Verzicht auf den Speicher belaufen sich die Kosten auf 7.000€ – 17.000€ netto.

Leistungen verschiedener Anlagen & Förderung

Welche Leistungen haben die verschiedenen Anlagen und welche Strommengen kann ich damit produzieren? Wie hoch ist die finanzielle Einsparung?

Dein Balkonkraftwerk darf eine Leistung von bis zu 800 W* haben. Abhängig von seiner Ausrichtung und den Sonnenstunden eines Jahres kann es damit maximal 800 kWh Solarstrom erzeugen. Legt man einen Strompreis von 0,40€/kWh zugrunde, spart man jährlich bis zu 320€. Schon nach wenigen Jahren hat sich Dein Balkonkraftwerk gelohnt.

Lies gern unseren Ratgeber für detailliertere Informationen zu Einsparungen mit einem Balkonkraftwerk.

Die Leistung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach hängt zusätzlich zur Ausrichtung und den Sonnenstunden stark von der Größe ab. Diese kann sehr unterschiedlich sein, je nach genutzter Dachfläche. Üblich sind Spannen von 4 kWp – 30 kWp*, was 4.000 – 30.000 W entspricht. Damit liegt der Ertrag bei 4.000 kWh – 30.000 kWh. Außerdem spielt es bei der Kalkulation eine Rolle, ob Du Deinen Solarstrom für den Privatverbrauch produzierst oder ob Du ihn ins öffentliche Netz einspeist und eine Vergütung erhältst. Geht man von ausschließlichem Privatverbrauch aus, spart man damit Stromkosten von 1.600€ – 12.000€ im Jahr. In der Regel amortisiert sich eine PV-Anlage derzeit nach 5 bis 10 Jahren.

Welche Förderungen gibt es für Balkonkraftwerke und PV-Anlagen?

Viele Städte und Gemeinden bezuschussen den Kauf eines Balkonkraftwerks und, abhängig vom Bundesland, kannst Du von Förderprogrammen profitieren. Außerdem sind Balkonkraftwerke von der Mehrwertsteuer befreit.

Anschaffung und Betrieb von PV-Anlagen werden vom Staat unterstützt. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt vergünstigte Kredite, eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist möglich und es gibt regionale Förderprogramme.

Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen

Kann man Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen und wie hoch ist die Vergütung?

Beim Betrieb eines Balkonkraftwerks ist eine Einspeisung des produzierten Stroms ins öffentliche Netz in der Regel unüblich und unentgeltlich. Die produzierte Strommenge übersteigt selten den Privatverbrauch. Solltest Du dennoch mehr Strom produzieren als Du gerade verbrauchst, fließt der überschüssige Strom zwar ins öffentliche Netz, Du bekommst dafür aber kein Entgelt.

Für eine Vergütung des eingespeisten Stroms fallen Aufwand und Kosten an. Eine Anmeldung beim Netzbetreiber muss erfolgen, ein zusätzlicher Stromzähler für ca. 100€ ist Pflicht und eine jährliche Messstellengebühr von 20€ wird fällig. Das lohnt sich meistens nicht.

Es gibt die Möglichkeit, deinen überschüssigen Strom mit einem zusätzlichen Stromspeicher zu speichern.

Anders sieht es bei einer PV-Anlage aus. Jede PV-Anlage, die an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, darf Strom einspeisen. Der aktuelle Vergütungssatz ist niedrig und liegt derzeit bei durchschnittlich 8ct/kWh. Eine weitere Absenkung um 1% halbjährlich ist geplant. Es ist demnach meist wirtschaftlicher, seinen Solarstrom selbst zu verbrauchen und überschüssigen Strom zu speichern.

Balkonkraftwerk oder PV-Anlage auf dem Dach — ein Einstieg in die Solarstromerzeugung lohnt sich!

Bei der Wahl einer passenden Anlage zur Solarstromerzeugung spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Generell lohnt sich der Einstieg in die Photovoltaik fast immer, denn die privaten Stromkosten werden absehbar weiter steigen. Außerdem gewinnst Du Unabhängigkeit vom Energiemarkt und leistest einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.